Jeder, der schon einmal Billard gespielt hat oder auch nur gesehen, weiß, dass Billardkreide ein wichtiges Billard-Zubehör ist. In diesem Beitrag möchte ich erkären, wozu Billardkreide gut ist, woraus sie besteht, welche Unterschiede es gibt und was beim Kauf zu beachten ist.

Wozu braucht man Billardkreide?

An der Spitze des Queues befindet sich die so genannte Pommeranze, auch kurz Leder genannt. Den aus Leder besteht die Pommeranze.  Das Leder ist rund und von Natur aus erst einmal glatt, ebenso wie die Kugel. Wenn man mit dem Leder immer nur zentral und frontal auf die weiße Kugel stoßen würde, bräuchte man theoretisch keine Kreide. Das ist aber selten der Fall, weil es zum einen gar nicht so leicht ist, die Weiße 100% gerade zu treffen und zum zweiten man sich fast jeden Positionsspiels berauben würde. In den meisten Fällen treffen wir die Weiße abseits der Mitte, es trifft also eine glatte Rundung (Kugel) auf eine weitere Rundung (Leder). Wäre auch das Leder glatt, würde man bei jedem Stoß abrutschen, so wie im Winter das Gehen mit Ledersohlen auf Glatteis eher schwierig ist. Also wird das Leder mit speziellen Werkzeugen aufgerauht und vor jedem Stoß das Leder komplett und flächendeckend mit Kreide eingerieben, um die Haftung zu erhöhen – so wie auf Glatteis Sand gestreut wird.

Woraus besteht Billardkreide?

Billardkreide besteht zu fast 100% aus Siliciumdioxid, also Quarz. Dazu kommt Aluminiumoxid (Korund), Farbstoff und ein Bindemittel. Von der bekannten Master-Kreide findet sich sogar eine chemische Analyse im Netz. Für Pool-Billard und Carambolage wird meist blaue Kreide verwendet, während Snookerspieler auf grüne Kreide zurückgreifen. Es gibt mittlerweile etliche weitere Farben; generell sollte die Farbe der Farbe des Tuches entsprechen, auf dem gespielt wird. Anders als oft behauptet unterscheiden sich die Kreiden für Pool und Snooker nicht im Fettgehalt, sondern in der Farbe. Unterschiedliche Qualitäten von Pool- und Snookerkreide sind eher Unterschiede zwischen den verschiedenen Kreidemarken.

Welche Marken sind zum Kauf zu empfehlen?

Billigkreide: In den meisten Komplettsets von Queues findet sich Billigkreide, die sehr bröselig ist und eigentlich nicht zu gebrauchen. Pioneer ist eine dieser Kreidemarken. Kauftipp: Finger weg!

Standard-Kreide: Hierzu zählen Kreidemarken, die seit Jahren verwendet werden und ohne Bedenken verwendet werden können. Dazu zählt Master, Silver Cup, Triangle und Gold Star.

Premium-Kreide: Bis vor kurzem war die Billardkreide der Marke Blue Diamond konkurrenzlos im Premium-Segment. Sie zeichnet sich durch besonders gute Haftung aus, die dafür sorgte, dass das Abrutsch-Risiko weiter vermindert wurde. Das hat seinen Preis: Blue Diamond kostet deutlich mehr als herkömmliche Kreide (ca. 4-5 Euro für zwei Stück). Doch der Titel der teuersten (und besten?) Kreide ist derzeit vakant: Der Leder-Hersteller Kamui kam vor wenigen Monaten mit einer Innovation auf den Markt, der Kamui 0.98 Kreide. Diese Kreide hat eine völlig neue Konsistenz, das Auftragen fühlt sich an, als würde man Butter auf das Queue schmieren. Die Kreide haftet sehr gut und lange; der Hersteller und einige begeisterte Käufer sagen, man könne 40-50 Stöße machen, ohne zu kreiden. Ich habe die Kreide getestet und kann bestätigen, dass die Kamui Kreide ein sehr sicheres Gefühl vermittelt, auch ohne zu kreiden. Das rechtfertigt dann auch den Preis, der bei ca. 20 Euro pro Stück liegt. Dafür muss man sich daran gewöhnen, seinen Stoßablauf umzustellen, da das regelmäßige Kreiden entfällt.

Eine sehr gute Alternative zu Blue Diamond und Master-Kreide ist die neue Cuel-Kreide, die ab Frühjahr 2012 bei www.billardpro.de zu erhalten sein wird. Sie ist von der Qualität mit der Blue Diamond vergleichbar, wird preislich aber im Bereich von Master & Co. liegen.